Ist das Korrekturlesen fehlerfrei? – meine Arbeitsweise

Wahrscheinlich fragst du dich, ob du von mir eine fehlerfreie Arbeit erwarten kannst, also ob ich alle Satzzeichen-, Rechtschreib- und Grammatikfehler entdecke und dir somit eine perfekte wissenschaftliche Arbeit zurücksenden kann. Abgesehen davon, dass mein Korrekturlesen auch viele Kommentare, die meine Änderungen erklären, und darüber hinaus weitere Verbesserungen enthält – diese betreffen die Verständlichkeit des Geschriebenen und den akademischen Stil –, soll die folgende Beschreibung meiner Arbeitsweise darauf Antwort geben. Auch wenn ich mir viel Zeit für jeden Text nehme und natürlich jede Zeile so aufmerksam wie möglich lese, kann ich dir ein fehlerloses Lektorat allerdings nicht garantieren. Dies ist zwar mein Ziel, aber du wirst verstehen, dass auch einem geübten Auge etwas entgehen kann.

Warum ist Korrekturlesen trotzdem sinnvoll?

Der genaueren Schilderung meiner Arbeitsweise möchte ich in den nächsten drei Abschnitten einige Gedanken vorausschicken:

  1. Ein Korrekturleser kann einen Fehler übersehen, er wird jedoch keinen Fehler einführen (außer er arbeitet nicht sorgfältig). Da mir genaues und gewissenhaftes Arbeiten sehr wichtig ist, kannst du davon ausgehen, dass die von mir eingefügten Korrekturen richtig sind. Das betrifft verständlicherweise nicht Formulierungsänderungen, die du nicht übernehmen musst, wenn du deine Ausdrucksweise beibehalten willst. Dabei geht es eher um Vorschläge, die die Verständlichkeit verbessern bzw. deine Arbeit dem akademischen Stil anpassen sollen.
  2. Einen eigenen Text selbst Korrektur zu lesen, hilft Schlampigkeitsfehler zu finden, kann aber das Korrekturlesen eines anderen nicht ersetzen. Auch beim Schreiben gibt es eine gewisse Betriebsblindheit. Eigene Fehler erkennt man nicht und wird sie ständig wiederholen.
  3. Wie du sicherlich bereits selbst erfahren hast, tendieren wir beim Lesen eines Textes dazu, Fehler sozusagen gedanklich auszumerzen, also der korrekten Sprache anzupassen. Das geschieht unbewusst, wodurch uns nicht mehr alle Rechtschreib- oder Grammatikfehler auffallen. Davor ist auch ein Lektor nicht gefeit. Da er aber gezielt Sprachfehler eliminieren will und somit auf die Korrektheit des Geschriebenen besonders acht gibt – ihm sind außerdem alle möglichen Fehlerquellen bewusst –, kann er diesem Phänomen beikommen und Fehler zum größten Teil finden. Um auch den verbleibenden (kleinen) Anteil sprachlicher Fehler zu entdecken, verwende ich das zurzeit beste auf dem Markt verfügbare Sprachprogramm – den Duden Korrektor 14 von EPC Consulting & Software GmbH.

Der Duden Korrektor

Ein vom Duden Korrektor gescannter Text sieht beispielsweise folgendermaßen aus:

Duden Korrektor

Dieses Korrekturprogramm zeigt nicht nur Interpunktions- und Rechtschreibfehler, sondern auch Grammatikfehler an. Da Programme nie vollkommen sind, achte ich zusätzlich noch auf die Korrekturen von Word 2016. Word unterstreicht Fehler mit einer Wellenlinie, du kennst das sicherlich. Siehe folgenden Bildausschnitt:

Word Wellenlinien

Damit habe ich zwei technische Hilfsmittel, die mich auf Fehler aufmerksam machen, die ich übersehen könnte. Hier ist anzumerken, dass diese Programme, und zwar besonders Word, doch recht häufig falsche Korrekturvorschläge anzeigen. Nur mit guten Sprachkenntnissen ist man imstande, damit richtig umzugehen.

Meine Arbeitsschritte

Nachdem ich mir durch ein langsames Durchscrollen deiner akademischen Arbeit einen Überblick verschafft habe, lese ich mir sie Zeile für Zeile durch. Das langsame und genaue Lesen – Satz für Satz – ist der wichtigste Arbeitsschritt. Der Duden Korrektor von EPC und zum kleineren Teil Word unterstützen mich dabei, Fehler nicht zu übersehen. Fußnoten schenke ich ebenso volle Aufmerksamkeit.

Da ich nicht erkannte Fehler auf ein Minimum reduzieren möchte, überprüfe ich den gesamten Text nach dem Durchlesen ein zweites Mal, indem ich den Duden Korrektor wiederum über die Arbeit laufen lasse und mir nun alle Kennzeichnungen des Sprachprogramms nochmals von vorne beginnend anschaue – die Wellenlinien von Word prüfe ich ebenfalls ein zweites Mal.

In meinem Lektorat beschäftige ich mich neben der Fehlerkorrektur und der Verbesserung des sprachlichen Ausdrucks mit der einheitlichen Schreibweise. Ich lektoriere gemäß den Dudenempfehlungen, es gibt aber eine Reihe von Beispielen, wo das Deutsche mehrere Möglichkeiten zulässt. Um hier nichts zu übersehen, erstelle ich mir während des Durchlesens deiner akademischen Arbeit eine Wortliste aller Wörter, die unterschiedlich geschrieben werden können und nicht von den Dudenempfehlungen erfasst sind. Beispiele wären:

  • Mitgliedstaat oder Mitgliedsstaat
  • 4fach oder 4-fach
  • Umsatzsteuertabelle oder Umsatzsteuer-Tabelle
  • 50 Euro oder 50 EUR oder 50 €
  • 20 Minuten oder 20 min

Außerdem notiere ich mir alle Abkürzungen und Akronyme, die ich am Schluss kontrolliere, damit deren ausgeschriebene Form nur bei der ersten Verwendung eingefügt ist.

Zuletzt führe ich noch Suchabfragen durch, um z. B. fehlende Leerzeichen oder Punkte in Abkürzungen wie d. h., u. a. etc. einzufügen oder einfach noch übersehene Doppelleerzeichen zu löschen.

Zusammenfassend noch einmal etwas detaillierter die einzelnen Arbeitsschritte:

  1. die Arbeit durchscrollen und mir einen Überblick verschaffen;
  2. den gesamten Text Zeile für Zeile durchlesen;
  3. damit einhergehend auch alle Fußnoten überprüfen;
  4. auf die farblichen Hervorhebungen des Duden Korrektors achten;
  5. die Wellenlinien von Word kontrollieren;
  6. Wortliste zum Zweck der einheitlichen Schreibweise erstellen;
  7. alle vorkommenden Abkürzungen und Akronyme notieren;
  8. den Duden Korrektor ein zweites Mal laufen lassen und alle Markierungen prüfen;
  9. gleichzeitig die Wellenlinien von Word zum zweiten Mal beachten;
  10. Wortliste durchgehen und im ganzen Text vereinheitlichen;
  11. prüfen, dass Abkürzungen und Akronyme nur bei der ersten Verwendung auch ausgeschrieben werden;
  12. Suchabfragen ausführen;
  13. falls vorhanden, das automatisch erstellte Inhaltsverzeichnis aktualisieren;
  14. etwaige Besonderheiten eines Textes noch einmal kontrollieren.

Fazit

Aufgrund meiner Berufserfahrung kann ich sagen, dass einem erfahrenen Lektor Fehler sprichwörtlich ins Auge springen. Und sollte das nicht der Fall sein, hilft mir insbesondere der Duden Korrektor, nichts zu übersehen. Durch mehrmalige Kontrolldurchläufe verschiedener Arbeitsschritte kann ich daher ein beinahe fehlerloses Korrekturlesen anbieten.