Geschlechtergerechte Sprache kurz zusammengefasst

Geschlechtergerechte (gendergerechte) Sprache hat das Ziel, das weibliche Geschlecht sprachlich sichtbar zu machen, Frauen sollen in männlichen Personenbezeichnungen nicht nur „mitgemeint“ sein. Dafür gibt es verschiedene Lösungen (mit Beispielen):

  1. Paarform
    • a) mit den Bindewörtern und, oder, bzw.
      die Studentin und der Student, die Studentinnen oder Studenten, die Lektorin bzw. der Lektor, die Akademikerinnen und Akademiker, die Professorin bzw. der Professor
    • b) mit Schrägstich
      die/der Studentin/Student, die Studentinnen/Studenten, die/der Lektorin/Lektor, die Akademikerinnen/Akademiker, die/der Professorin/Professor
  2. Sparschreibung (verkürzte Form)
    • a) mit Schrägstrich und Bindestrich
      die/der Student/-in, die Student/-innen, die/der Lektor/-in, die Akademiker/-innen, die/der Professor/-in
    • b) nur mit Schrägstrich
      die/der Student/in, die Student/innen, die/der Lektor/in, die Akademiker/innen, die/der Professor/in
    • c) Binnen-I
      StudentIn, StudentInnen, LektorIn, AkademikerInnen, ProfessorIn
    • d) Klammern
      Student(in), Student(innen), Lektor(in), Akademiker(innen), Professor(in)
    • e) Unterstrich (sog. Gendergap)
      Student_in, Student_innen, Lektor_in, Akademiker_innen, Professor_in
    • f) Sternchen (sog. Gendersternchen)
      Student*in, Student*innen, Lektor*in, Akademiker*innen, Professor*in
  3. Geschlechtsneutrale Formulierung
    • a) Wörter, die im Singular und Plural neutral sind
      Person, Mensch, Mitglied, Individuum, Pflegekraft
    • b) Wörter, die nur im Plural neutral sind
      Studierende (die bzw. der Studierende), Erziehungsberechtigte (die bzw. der Erziehungsberechtigte)
    • c) Funktions- und Kollektivbezeichnungen
      die Leitung (statt die Leiterin oder der Leiter), Angestellte (statt Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer), Ärzteteam (statt Ärztinnen und Ärzte)
    • d) Umformulierungen
      Mir wurde in der Schulklasse von der schönen Bergwanderung erzählt (statt: meine Mitschülerinnen und Mitschüler erzählten mir von der schönen Bergwanderung).
      Das Korrekturlesen wissenschaftlicher Arbeiten ist allen zu empfehlen, die studieren (statt: das Korrekturlesen wissenschaftlicher Arbeiten ist für Studentinnen und Studenten zu empfehlen).

Da Sparschreibungen zum Teil grammatikalische Probleme hervorrufen, kann die Weglassprobe angewandt werden, um die sprachliche Korrektheit der Wörter zu prüfen. Dazu werden der Schrägstrich, die Klammern, der Unterstrich, das Sternchen bzw. die Endungen „in“ oder „innen“ weggelassen, wobei die übrig bleibende Form ein korrektes Wort ergeben soll. Ist dies nicht der Fall, sollte die Paarform verwendet werden, die Wörter also ausgeschrieben werden.

Weglassprobe positiv:
die/der Student/in, die/der Korrekturleser/in

Weglassprobe negativ:
die Studenten/innen (die Form „Studenteninnen“ gibt es nicht), der/des Student/in (die Form „des Student“ ist falsch)

Die Dudenredaktion spricht sich für die Paarform aus, da sie „die höflichste und eindeutigste Variante der sprachlichen Gleichstellung“ ist (Hennig, 2016, S. 388). Sparschreibungen sollten nur zur Anwendung kommen, wenn die Weglassprobe positiv ist. In ihren Ausführungen bezüglich geschlechtergerechter Sprache wird erwähnt, dass die Einklammerung femininer Endungen immer seltener eingesetzt wird. Die Verwendung des Binnen-I, Unterstrichs und Sternchens empfiehlt sie nicht.

Alternativ zur geschlechtergerechten Sprache kann am Anfang eines Textes die sogenannte Generalklausel eingefügt werden, die besagt, dass die verwendeten männlichen Formen zugleich für weibliche Personen gelten und nicht diskriminierend verstanden werden sollen. Dies wird generisches oder verallgemeinerndes Maskulinum genannt. Diese Lösung wird z. B. von Springer Nature für alle Publikationen angewandt. In ihrem Manual für Editoren werden die verschiedenen Varianten der geschlechtergerechten Sprache ausgeschlossen. Stattdessen soll für Bücher folgender Satz im Vorwort aufgenommen werden:

„Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Buch überwiegend das generische Maskulinum. Dies impliziert immer beide Formen, schließt also die weibliche Form mit ein“ (Wittig & Hepper, 2016, S. 44).

Literatur

Hennig, M. (Hrsg.). (2016). Duden: Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Richtiges und gutes Deutsch (Bd. 9, 8. vollst. überarb. Aufl.). Berlin: Duden.

Wittig, I. und Hepper, A. (2016). Copyediting-Manual: Richtlinien zur Bearbeitung deutschsprachiger Manuskripte (Version 2.3). Heidelberg: Springer.